Deutsche Pokalmeisterschaften für Verbandsklassen vom 14.05.-17.05.2015 in Gütersloh

SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim verpasst denkbar knapp bei den deutschen Pokalmeisterschaften das Viertelfinale

Gütersloh/Neu-Isenburg. Das Wochenende um den Feiertag Christi Himmelfahrt ist schon fast untrennbar mit den Deutschen Pokalmeisterschaften für Verbandsklassen (DPMV) verbunden. Mit 116 qualifizierten Teams aus dem gesamten Bundesgebiet und deutlich über 500 Aktiven sind die DPMV eine der größten nationalen Veranstaltungen im Tischtennis. Aufgeteilt in drei Spielklassen (A/Verbandsebene, B/Bezirksebene, C/Kreisebene) kämpften die Pokalteams um die begehrten Titel.

Durch die Wiederholung des rheinhessischen Pokalsiegs (4:2 Finalsieg gegen den Verbandsoberligameister TSV Wackernheim) hatte sich die SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/ Winzenheim für die deutschen Pokalmeisterschaften VK in der A-Klasse qualifiziert.

Ein würdiges Saisonfinale einer rundum gelungenen Spielzeit 2014/15.

Altbewährte Kräfte und ein Edelfan

Die Reise nach Gütersloh traten neben dem 3er-Pokalteam auch sage und schreibe drei weitere SG-Fans an. Die bewährten Pokalkräfte Holger Schwierz (Position 1 der 1. Mannschaft), Kristof Bielinski (2/1. MS) und Heinz Marzell (1/2. MS) wurden hier unterstützt durch Christian Peinemann. Normalerweise war er unersetzlich als Kameramann (DPM 2014, Intercup gegen Lauwe) und treuer Edelfan, doch bei diesem Turnier sollte er auch erstmals als Spieler zum Einsatz kommen, da Heinz Marzell am Samstag aus privaten Gründen nicht verfügbar war.

Vereinsmanager Matthias Edinger und Alexander Bäuerle komplettierten die Gruppe.

Viertelfinale möglich?

Das Losglück war der SG schon im Intercup hold in diesem Jahr, also hoffte man auch für die DPMV auf eine günstige Gruppenauslosung, die Hoffnung auf ein Weiterkommen nähren sollte. Gegner aus den Landeverbänden Schleswig-Holstein (TSV Brunsbüttel), Sachsen-Anhalt (VSG Kugelberg Weißenfels), Hessen (TV Langen 1950) und Westdeutschland (TTF Kreuzau) wurden den Kombinierten aus dem Lostopf in die Gruppe gezogen. Die Mannschaft aus Langen konnte hier klar als Favorit auf den Gruppensieg identifiziert werden, dahinter ergab der Leistungsvergleich auf dem Papier aber durchaus eine Aussicht auf Platz 2 in der Gruppe und somit Qualifikation für die besten acht Mannschaften Deutschlands auf Verbandsebene.

3 Punkte fehlen zum Einzug in Viertelfinale bei der Deutschen Pokalmeisterschaft VK – Schwierz bester Akteur der SG

Mit einer Bilanz von 2:2 in den Mannschaftspielen und 12:12 in den Einzelspielen landete die SG FHW nach vier Vorrundenspielen auf dem 3. Platz. Damit wurde der geteilte neunte Platz aus dem Vorjahr wiederholt. Überragender Einzelakteur bei der SG war Spitzenspieler Holger Schwierz mit einer Einzelbilanz von 6:2, Kristof Bielinski kam auf 3:3, Heinz Marzell und Christian Peinemann konnten keine Punkte besteuern, aber wertvolle Erfahrung sammeln.

Ebenfalls erwähnenswert ist die makellose 3:0 Doppelbilanz von Schwierz/Bielinski, die in der Saison nicht zusammen spielen. Diese Kombination scheint besonders auf Pokalspiele geeicht zu sein, denn alle Partien in dieser Saison (vorher bereits gegen Lauwe/Intercup, Wackernheim/RTTV Pokalfinale) wurden siegreich gestaltet. In Gütersloh zeigte sich beide vor allem sehr nervenstark, denn die drei Partien (Brunsbüttel, Weißenfels, Kreuzau) wurden im fünften alles entscheidenden Satz gewonnen. Zweimal kam man hier nach einem 0:2-Satzrückstand zurück, einmal wehrte man gar drei Matchbälle ab.

Letzten Endes kann man mit diesem Ergebnis nicht gänzlich unzufrieden sein, denn der 4:3-Sieg gegen Kreuzau im letzten Gruppenspiel am Samstag war doch recht knapp. Auf der anderen Seite kann die Truppe um Kristof Bielinski auch nicht 100% zufrieden sein, denn nur 3 kleine Punkte mehr im siebten Spiel fehlten zu einem 4:3 Sieg gegen Brunsbüttel am Donnerstagabend, hier hatte man zwischenzeitlich mit 3:2 geführt. Mit einem Sieg wäre man als Gruppenzweiter tatsächlich ins Viertelfinale eingezogen. Es hilft also nur eines, nämlich eine Teilnahme an diesem Turnier im Jahre 2016. Der lange Weg bis dorthin wird nur über ein „Triple“, also den dritten Sieg in Folge im rheinhessischen Pokal, möglich sein. Die erneute Teilnahme am europaweiten Intercup wird auch hier wieder die ideale Wettkampfvorbereitung sein.

In jedem Falle wird es wie im vergangenen Jahr 2014 wieder einiges aus der ersten Mannschaft zu berichten geben (4. Platz Meisterschaft Verbandsoberliga, Wiederholung und insgesamt 2. Pokalsieg in Rheinhessen, 9. Platz deutsche Pokalmeisterschaften VK, 9. Platz im europaweit ausgetragenen Intercup), wenn Vereinsmanager Matthias Edinger zu seiner „Highlights 2015“ Präsentation schreitet.

Weitere Details zu allen Vorrundenspielen sind in den Berichten der Einzelpartien enthalten.

 

SG FHW verliert hauchdünn mit 3:4 gegen TSV Brunsbüttel, Schwierz mit Galavorstellung

Während Holger Schwierz bereits am Vorabend aus Italien anreiste, kam die übrige SG Delegation am Vatertagmittag in Gütersloh, dem Austragungsort der deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsklassen, an. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann zum Turnierort, denn trotz einer spielfreien ersten Runde wollte man auf jeden Fall die ähnlich stark eingeschätzten Gegner aus Brunsbüttel und Kreuzau im direkten Duell studieren. Dieses Spiel war ein echter Krimi und für einen solchen hatte er klare Überlänge, denn erst nach 3 ½ Stunden hatte Brunsbüttel das bisweilen dramatische Spiel mit 4:2 für sich entschieden. Somit war klar, dass die Partie am Abend direkt eine Vorentscheidung auf Platz zwei in der Gruppe geben würde. Auch die Beobachtung der anderen beiden Gruppengegner bestätigte diese Voreinschätzung.

Mit 45 Minuten Verspätung startete die Partie der SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/ Winzenheim gegen Brunsbüttel. Das erste Match bestritt Schwierz gegen Clausen. Schwierz agierte von Beginn an überlegt und konnte den linkshändig agierenden Gegner immer wieder auf der Vorhandseite ausspielen. Er gewann 3:0 und brachte die Kombinierten in Führung. Dann musste Bielinski gegen den Spitzenspieler der Gäste Horns in die Box. Ein spannendes Spiel ergab eine 2:1-Satzführung für Bielinski. Doch Horns – bereits im Match zuvor mit zwei knappen Fünfsatzsiegen – kam zurück und konnte einen Entscheidungssatz erzwingen. Doch Horns schien heute kein knappes Spiel verlieren zu können. Er besiegte Bielinski knapp mit 11:8 im Entscheidungssatz und brachte Brunsbüttel so den Ausgleich. Im dritten Einzel spielte Marzell nun gegen Rohlf. Nach zwei Sätzen zeichnete sich eine ausgeglichene Partie ab. Doch Rohlf konnte ab Satz drei das Tempo erhöhen und kam immer wieder gegen das gute Blockspiel von Marzell durch. Am Ende hieß es 1:3 aus Sicht von Marzell und Brunsbüttel konnte so mit 2:1 in Führung gehen. Somit wurde das Doppel schon zu einer vorentscheidenden Partie für die SG. Schwierz/Bielinski mussten gegen Horns/Bublitz gewinnen, um nicht vorentscheidend in Rückstand zu geraten. Ein knappes Spiel ergab sich, dass – wie sollte es an diesem Tag auch anders sein – in den Entscheidungssatz ging. Hier konnten Schwierz/Bielinski den Sack mit 11:7 zumachen, nachdem man im vierten Satz bereits nur noch zwei Punkte vom Sieg entfernt gewesen war. Das Spiel war wieder offen! Im Spitzeneinzel standen sich dann Schwierz und Horns. Schwierz unterlag nach Satzbällen im ersten Satz, konnte dann aber bei 3:7 im zweiten Durchgang sein bestes Tischtennis abrufen, den Durchgang noch mit 11:7 für sich entscheiden. Im dritten Durchgang sah es bei 4:8 wieder nicht gut aus. Doch auch diesen Satz drehte Schwierz mit 11:9 noch zu seinen Gunsten um. Nun schien bei Horns der Glaube an einen weiteren Fünfsatzsieg doch geschwunden zu sein. Schwierz nutzte dies aus, und machte den Sack im vierten Satz mit 11:8 zu. Diesen Sieg hatte man nicht unbedingt auf dem Zettel, umso mehr wurde die 3:2-Führung in der Halle, aber auch via Twitter und Whatsapp gefeiert. Marzell spielte nun gegen Clausen. Nach TTR-Wert eine Partie auf Augenhöhe. Marzell legte los wie die Feuerwehr und gewann Durchgang 1 nach fehlerlosen Spiel mit 11:6. Leider konnte er aber das Niveau nicht halten. Zum einen änderte Clausen änderte die Taktik, zum anderen konnte Marzell seine Trefferquote aus dem ersten Satz nicht mehr erreichen. Clausen gewann die nächsten drei Durchgänge, siegte somit mit 3:1 gegen Marzell, was den 3:3-Ausgleich im Mannschaftskampf brachte. Nach bereits über 2½ Stunden Spielzeit musste nun das letzte Einzel zwischen Bielinski und Rohlf die Entscheidung bringen. Und auch hier galt: warum sollte des irgendwie anders enden, als  mit einem Spiel im Entscheidungssatz? Tragisch aus SG-Sicht, Bielinski führte wiederum mit 2:1 in Sätzen gegen Rohlf, und musste am Ende wie auch schon im ersten Einzel eine knappe Fünfsatzniederlage einstecken, und dem Gegner am Ende zum Sieg gratulieren. Läppische 3 Punkte fehlten ihm zum Sieg im Spiel und damit auch zu einen Sieg der SG im Mannschaftskampf.

Somit ging das Spiel nach beinahe 3½ Stunden gegen Brunsbüttel mit 3:4 verloren. Eine Partie aus Messers Schneide, würdig bei deutschen Meisterschaften so gespielt zu werden, die auch leicht zu Gunsten der SG hätte enden können. An diesem Abend überragend war die Nr. 1 der SG Holger Schwierz, der an allen drei Punkten beteiligt war.

Sofern vorhanden wurde schlechte Laune an diesem Abend bei einem Maß Bier im Gütersloher Brauhaus schnell ad acta gelegt, denn erstens „shit happens“ jedem mal, und zweitens wollten die weiteren Gruppenspiele nichts desto trotz erfolgreich bestritten werden.

Leider sollte sich im weiteren Verlauf der Gruppenphase die zuvor gestellte Prognonse bestätigen, dass dieses erste Spiel eine Vorentscheidung auf Gruppenplatz 2 sein sollte. Brunsbüttel hatte durch die Siege zuvor gegen Kreuzau und die SG bereits am ersten Tag der Vorrunde die Weichen auf Viertelfinale gestellt, und sollte diese dann auch (neben dem erwarteten Gruppensieger Langen) auch erreichen.

 

4:1 Pflichtsieg gegen VSG Kugelberg Weißenfels – Schwierz und Bielinski für Gegner nicht bezwingbar

Am Freitagmorgen stand für die SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim die zweite Vorrundenpartie auf dem Plan. Bereits im Vorjahr konnten die Kombinierten bei der Deutschen Pokalmeisterschaften für Verbandsklassen gegen eine Mannschaft aus Sachsen-Anhalt gewinnen, daher sah man in dem gleich spielstark einzuschätzenden Gegner aus Weißenfels eine lösbare Aufgabe und einen Aufbaugegner nach der knappen Niederlage am Vorabend gegen Brunsbüttel. Die erste Partie bestritt Bielinski gegen Kreisel. Er zeigte sich gut erholt und beherrschte den Gegner deutlich. Dies lag vor allem an der Kombination aus guten Aufschlägen, giftigen Störattacken mit den langen Noppen auf der Rückhand, und seine kompromisslosen Endschläge mit der Vorhand. Nach zwei deutlichen Satzgewinnen wurde es lediglich im dritten Satz knapp. Doch auch diesen konnte “Billy„ mit 19:17 für sich entscheiden, der Spitzenspieler der Gegner Kreisel wurde also direkt im ersten Spiel des Morgens „erlegt“. Schwierz wollte mit diesem Rückenwind in seinem Match gegen Fekl das Momentum nutzen und erhöhen. Er spielte entfernt von der Form des Vorabends lediglich solide Hausmannskost, doch diese reichte, um den Gegner Matthias Fekl am Ende ebenfalls mit 3:0 zu besiegen. Marzell bei einer 2:0-Führung der SG dann gegen Johannes Fekl. Er führte bereits mit 2:1 in Sätzen ließ sich die Butter noch vom Brot nehmen, und unterlag doch noch im Entscheidungssatz. Die Gelegenheit zu einem vorentscheidenden 3:0-Vorsprung wurde so vergeben. Wie eng dieses Spiel dann überraschenderweise doch nochmal wurde zeigte das Doppel direkt im Anschluss. Schwierz und Bielinski spielten unterirdisch über die ersten beiden Sätze gegen Kreisel/Fekl, und auch im dritten Satz sah es nicht nach Besserung aus. Rechtzeitig konnten beide aber die Aufholjagd beginnen. Sie fingen Kreisel/Fekl im dritten Satz noch ab, sahen sich aber bei 7:10 im vierten Satz drei Matchbällen ausgesetzt. Bielinski spielte in dieser Phase sehr stark, und konnte quasi im Alleingang den Satz umdrehen, und einen Entscheidungsdurchgang erzwingen. Hier waren die beiden SG-Akteure nicht mehr zu stoppen. Sie gewannen mit 11:6, das Spiel somit mit 3:1, und auch im Mannschaftskampf stand es ebenso 3:1. Bei 2:2 hätte diese Partie auch noch mal knapp werden können. So stieg der bis dahin ungeschlagene Schwierz in die Box, um mit einem Sieg gegen Kreisel den Sieg für die SG FHW einzufahren, und seine weiße Weste noch ein bisschen länger zu behalten. Kreisel ließ sich die ersten beiden Sätze von Schwierz dominieren, kam aber in diesem von langen Halbdistanzballwechseln geprägten Spiel immer besser ins Spiel. Schwierz spielte in dieser Phase zu passiv, und unterlag im dritten Satz. Auf einmal war die Partie wieder völlig ausgeglichen, denn Kreisel spielte nun alles oder nichts. Nun wurde die Partie spannend und hochklassig. Schwierz hatte in dem ausgeglichenen vierten Satz hier das knappe glückliche Ende mit 11:9 für sich (3:1).

Das Spiel gegen Weißenfels endete somit mit einem 4:1 Sieg der SG. Das Spiel hätte mit einem verlorenen Doppel durchaus noch einmal unangenehm eng werden können. Schwierz und Bielinski holten alle Zähler. Bielinski zeige sich gut erholt nach den unglücklichen Niederlagen am Vorabend, Schwierz konnte seine weiße Weste wenigstens bis vor das Spiel gegen die „Übermannschaft“ aus Langen retten, Marzell konnte seine deutlich bessere Leistung noch nicht in Zählbares umsetzen.     

 

Erwartete 1:4-Niederlage gegen TV Langen – Schwierz verliert seine weiße Weste, Marzell sein Match durch gegnerischen Kantenball

Am Freitagnachmittag sollte es die SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim im Spielführer Bielinski im dritten Vorrundenspiel mit der als Turnierfavorit gehandeltem Mannschaft aus Langen zu tun bekommen. Der Blick auf die durchschnittlichen TTR Werte machte klar, wie diese Favoritenrolle zu erklären ist, denn keine Mannschaft der A-Klasse hatte bei Meldung der Mannschaften einen besseren Durchschnittswert als die Gegner aus der Nähe von Frankfurt am Main. Schwierz spielte im ersten Einzel gegen den Nachwuchsmann Schneider. Er konnte den aufstrebenden Jungstar die ersten beiden Sätze überraschen, und ging durch ein kanppes 11:8 und 14:12 mit 2:0 Sätzen in Führung. Schneider, sichtlich genervt, agierte in der Folge aggressiver und kam allmählich in Tritt. Und zwar richtig, denn er überrollte Schwierz in den nächsten beiden Sätzen. Nur sieben mickrige Punkte konnte Schwierz beim 3:11 und 4:11 dort erzielen. Der fünfte und entscheidende Satz musste auch in diesem Spiel wieder die Entscheidung herbeiführen. Schwierz drohte das Spiel in diesem Satz endgültig zu entgleiten, schnell lag er 1:3 in Rückstand. Eine Auszeit brachte die nach dem klaren Spielverlauf bis zu diesem Zeitpunkt kaum noch für möglich gehaltene Wende. Mit dem Rücken an der Wand spielte Schwierz wieder aggressiver, und konnte den noch unerfahrenen Schneider wieder aus dem Konzept und von der Siegerstraße bringen. Nach der Auszeit gab es 10:1 Punkte für Schwierz und ein 11:4 Punkt- bzw. 3:2 Satzendstand. Die weiße Weste hatte länger als erwartet gehalten. Die SG führte 1:0. Toll, toll, toll! Im zweiten Einzel hatte Bielinski einen noch wesentlich schwereren Brocken im Einzel als Gegner. Mit Simon Huth wartete der stärkste Einzelspieler der Konkurrenz auf der anderen Seite des Tischtennistisches. Bielinski spielte frisch auf und konnte bis 8:6 ein ums andere Mal mit guten Aufschlagvariationen und mutig vorgetragenen Angriffen den Gegner ein Runzeln auf die Stirn zaubern. Huth, seinerseits ein Materialspieler mit einem höchst ungewöhnlichen und selten benutzten Antitopbelag griff nun mehr an, und konnte Bielinski noch vor der Ziellinie 11 Punkte abfangen. Huth gewann knapp mit 11:9. Diesen Satz hätte Bielinski gebraucht, um einer echten Sensation Vorschub zu leisten. Denn ab dem zweiten Satz wurde Huth zunehmend besser und souveräner in seinen Aktionen. Der zweite Satz ging somit folgerichtig ebenfalls an den Gegner mit 11:8, im letzten Satz war der Wiederstand dann gebrochen, Bielinski unterlag mit 5:11, das Spiel endete 0:3. Spielstand insgesamt also 1:1. Marzell spielte im dritten Match des Mannschaftskampfes gegen Ersatzmann Munir. Wie auch in den ersten Partien bei diesen deutschen Meisterschaften brauchte Marzell nicht lange, um ins Spiel zu finden. Er spielte seinen Gegner im ersten Satz nahezu schwindelig und siegte mit 11:4. Der zweite Satz lief gegen einen sichtlich indisponierten Gegner mit einem Ergebnis von 11:5 nach gleichem Strickmuster, Marzell dominierte mit seinem tischnahen Schupf- und Konterspiel ließ dem Gegner keine Zeit ein Angriffsspiel aufzubauen. Ab dem dritten Satz veränderte sich dieses Bild allerdings zunehmend. Sein Gegner versuchte nun zunehmend mit mehr Kontrolle und Spin anzugreifen, und dies verfehlte seine Wirkung leider nicht. Marzell gab den dritten Satz mit 6:11 ab, und wollte nun seinerseits im vierten Satz die Entscheidung suchen. Er spielte gut und mutig, sein Gegner spielte nun aber auch auf hohem Niveau. Ein Spiel auf Augenhöhe bis in die Endphase des Satzes. Bei 10:9 hat Marzell einen Matchball bei eigenen Aufschlag. Er spielte einen seiner bis dahin sehr unangenehmen Unterschnittaufschläge tief in die Rückhand des Gegners. Dieser spielte nach dem Motto „alles oder nichts“, umlief, zog mit der Vorhand an, und traf mit einem tödlichen Kantenball zum 10:10-Ausgleich. So ein Dusel! Dieser Glücksball hinterließ bei Marzell doch Spuren. Er kämpfte natürlich weiter unermüdlich, doch letzten Endes glitt ihm das Spiel zu diesem Zeitpunkt aus der Hand. Am Ende gewinnt der Gegner Munir – mit viel Glück den vierten Satz mit 12:10, und daher etwas unverdient – dank eines 11:6 – auch den Entscheidungssatz, und damit das Spiel noch mit 3:2. Marzell hat an diesem Wochenende einfach nicht das nötige Quäntchen Glück in den knappen Situationen. Hier hatte er sich den Sieg verdient durch gutes Spiel und aufopferungsvolles Kämpfen. Bei 1:2 aus Sicht der Kombinierten ging nun das „Neapeldoppel“ an den Tisch. Bielinski/Marzell – sensationell erfolgreich beim Intercupspiel in Neapel im März 2015 – spielten gegen Huth/Schneider. War hier wieder eine Sensation für die SG drin? Huth und Schneider beantworteten diese Frage im ersten Satz nicht eindeutig, denn sie siegten nur mit 11:8. Im zweiten Satz konnten Bielinski/Marzell ein 10:10 erreichen, und die Aussichten auf einen Satzausgleich waren da. Doch leider sieht man in einer solchen Situation eben auch manchmal, warum die Gegner so hoch eingestuft sind, nämlich weil sie gut spielen können. Huth/Schneider gewann den zweiten Satz mit 12:10. Im dritten Satz waren diese dann nicht mehr zu stoppen. Aus Sicht von Bielinski/Marzell markierte das 6:11 eine 0:3 Niederlage und somit das 1:3 im Mannschaftskampf. Nun sollte es zum Spitzeneinzel der beiden noch unbesiegten Spitzenspieler Schwierz und Huth kommen. Schwierz, der eigentlich gerne gegen Abwehrspieler und jegliche Art von Material spielt, war in dieser Partie allerdings völlig chancenlos. Sein weiches Angriffsspiel war ein gefundenes Fressen für Huth, der das Spiel nach Belieben beherrschte. Schwierz machte gerade einmal 15 Punkte in drei Sätzen. An Hand dieser sehr deutlichen Niederlage konnte man auch ablesen, wie gut Bielinski bei seiner Niederlage gegen Huth eigentlich gespielt hatte, denn er konnte dem Gegner immerhin zwei Sätze die Stirn bieten.

Die 0:3 Niederlage von Schwierz bedeutete sowohl das Ende seiner persönlichen Siegesserie bei der DPMV (7 Siege in Folge inkl. Doppel), wie auch die 1:4 Niederlage im Mannschaftskampf. Eine verkraftbare, weil zu erwartende Niederlage. Man hatte hier sein Fell so teuer wie möglich verkauft.     

 

Knapper 4:3 Sieg gegen TTF Kreuzau – dank Bielinski in Topform

Nachdem am frühen Samstagmorgen Heinz Marzell am Bahnhof von Gütersloh Richtung Heimat verabschiedet wurde, hieß es auf zur letzen Tat in der Vorrunde der Deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsklassen. Gegner waren die Mannen aus Kreuzau, die ebenso wie die SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim bereits am ersten Tag der Veranstaltung knapp gegen Brunsbüttel unterlegen waren. Somit ging es in dieser Partie nur noch um Platz 3, einen Platz im Viertelfinale hatten sich bereits zuvor Langen und Brunsbüttel gesichert. Die Kombinierten setzten anstelle von Heinz Marzell in diesem Spiel erstmals ihrer Edelfan und Kameramann Christian Peinemann ein. Er ist seit zwei Jahren bei den nationalen und internationalen Auftritten der SG in den meisten Fällen dabei, und versorgt die Spieler mit fachmännischen Videoaufzeichnungen. Heute musste er im ersten Spiel gegen die Spitzenspieler der Gegner ran. Normalerweise in der 4. Mannschaft (Aufsteiger in die Kreisliga) aufschlagend war er gegen diesen sehr starken Verbandsligaspieler aus Westdeutschland erwartungsgemäß chancenlos. Ein paar gute Bälle wird aber auch Peinemann bei seiner 0:3 Niederlage auf Video als Erinnerung haben. Bei einem 0:1 Zwischenstand im Mannschaftskampf musste in der zweiten Partie der SG Spitzenspieler Schwierz gegen Leisner an den Tisch. Schwierz tat sich gegen den hartschlagenden Linkshänder sichtlich schwer, konnte aber nach verlorenem ersten Satz die nächsten beiden Sätze nach Rückstand noch mit 11:9 gewinnen. Bei 5:1 im vierten Satz sah alles wie eine sichere Sache aus, doch es sollte noch einmal sehr spannend werden. Leisner fing eine Serie an im vierten Satz, die im 9 Punkte in Folge brachte und einen 11:7 Satzgewinn. Zum fünften Mal musste Schwierz an diesem Wochenende in den Entscheidungssatz. Er führte dort klar mit 8:2, bis Leisner mit dem Rücken an der Wand auf einmal wieder ins Spiel zurück kam,es wurde noch einmal spannend. Bei 10:7 hatte Schwierz drei Matchbälle, der er aber teils fahrlässig ungenutzt ließ. Bei 10:10 hatte er aber seine Nerven im Griff. Er machte die nächsten beiden Punkte zum 12:10 Sieg im Entscheidungssatz. Ein knapper, aber letzten Endes verdienter Sieg. Als nächster kam Bielinski gegen Fischer an die Reihe. Er spielte eine starke Partie, und konnte immer wieder mit seinen gefürchteten Aufschlägen schnell punkten. In den Ballwechseln sah man auch eine Formverbesserung von Bielinski. So konnte er gegen Fischer die ersten beiden Sätze nach knappen Spielverlauf jeweils in der Verlängerung gewinnen. Im dritten Satz war der Widerstand des Gegners gebrochen, Bielinski brachte seinen Sieg sicher unter Dach und Fach, die SG ging erstmals mit 2:1 in Führung. Das Doppel Schwierz/Bielinski kam an den Tisch gegen Leisner/Fischer. Wieder hatte das SG Doppel, dass sich dieses Jahr in allen Pokalpartien siegreich zeigte, mit erheblichen Startschwierigkeiten zu kämpfen. Wie am Vortag im Spiel gegen Weißenfels lag man mit 0:2 in Sätzen zurück, bevor man einen Sieg ernsthaft in Erwägung zog, und in der Folge die Spielqualität gesteigert werden konnte. Man konnte erneut den Satzausgleich erreichen, und ging auch im Entscheidungssatz schnell mit 3:0 in Führung. Bei Seitenwechsel war die Partie aber wieder ausgeglichen, dies sollte bis in die Endphase auch so bleiben. Bei 10:8 vergab man zwei Matchbälle, allerdings konnte bei 11:10 der nächste Matchball genutzt werden. Erneut eine Aufholjagd zum Nägelkauen, erneut gekrönt mit einem 3:2 Sieg, und einer 3:1 Gesamtführung! Im Spitzeneinzel standen sich nun Schwierz und Cornelius gegenüber. Schwierz konnte im ersten Satz den flinken Angriffen des Linkshändern nichts entgegensetzen, und verlor 7:11. Allerdings konnte er die Partie drehen dank veränderter Taktik und mehr Mut zum Risiko. Er blieb siegreich in den nächsten beiden Sätzen mit 11:8 und 11:4, Cornelius war sichtbar beeindruckt von den Treffern, die Schwierz auch hin und wieder mit Unterstützung von Netz und Kante landen konnte, und wurde immer passiver. Bei 7:4 Führung im vierten Satz war Schwierz und die SG nur noch vier Punkte vom Sieg entfernt, als sein Gegner wieder aufwachte, und sich wohl dachte „jetzt oder nie“. Er spielte ab diesem Zeitpunkt höchstes Risiko und hatte eine Trefferserie, die Schwierz keine Chance gab, diesen Satz trotz Führung zu gewinnen. Im Entscheidungssatz war Cornelius oben auf, denn Schwierz kam ein bisschen die Trefferquote und auch das Glück abhanden. Gute Treffer und einige Netz- und Kantentreffer reichten Cornelius zu einem 11:5. Schwierz hatte eine echte Chance auf einen Sieg, aber letzten Endes konnte er Cornelius nur zum Sieg gratulieren. Bei 3:2 kam Peinemann zu seinem zweiten Einsatz, dieses Mal gegen Fischer. Sein Gegner nahm das Spiel relativ humorlos, und spielte jeden Ball Vollgas. Peinemann konnte auch hier einige gute Bälle schlagen, aber Fischer ließ nur fünf Punkte in drei Sätzen zu. Am Ende steht auch hier eine 0:3 Niederlage zu Buche, was auch den 3:3 Ausgleich im Mannschaftsspiel bedeutete. Wenn man die Spielstärke der Gegner betrachtet, hätte wohl auch Marzell in beiden Einzeln keine Siegchance gehabt. Nun kam die Chance auf Wiedergutmachung für Bielinski. Er musste wie im Spiel gegen Brunsbüttel im alles entscheidenden siebten und letzten Spiel gegen Leisner an den Tisch. Und diese Gelegenheit nutzte er sehr souverän. Während Schwierz am Rande einer Niederlage gegen diesen Spieler stand, ließ Bielinski über drei Sätze nie Zweifel aufkommen, wer hier als Sieger den Tisch verlassen würde. Er siegte leicht und locker mit 3:0.

Das Spiel endete somit 4:3 für die SG, was einen versöhnlichen Abschluß für die zweite Teilnahme an den deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsklassen bedeutete, sowie Platz 3 in der Vorrundentabelle der Gruppe 1. Am frühen Samstagnachmittag verließen die SG Spieler und Anhänger Gütersloh Richtung Heimat.

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