Mit einem lachenden und einen weinenden Auge blicken die Spieler der 1. Mannschaft der SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim auf das Revierderby beim TSV Gau-Odernheim zurück. Zum einen konnte man nach einem verpatzten Start (1:5 Rückstand) noch zurückkommen und einen Punkt mitnehmen. Zum anderen legt eine 7:5-Führung und die suboptimale Ausbeute in knappen 5-Satzspielen von 1:4 auch nahe, dass auch ein Sieg drin gewesen wäre.
Aus den Eingangsdoppeln heraus lag die SG erstmals in dieser Saison mit 1:2 hinten. Nur Schwierz/Faber konnten gegen Hahn/Hahn gewinnen (3:1). Unsere Favoritenschreck-Kombination Bielinski/Sommerfeld konnten gegen Schmitt/Bauer nichts ausrichten (0:3). Stenzhorn und Ersatzmann Marzell spielten gegen Weihrauch/Daum für eine nicht eingespielte Kombination sehr gut mit, lagen zu Beginn des Entscheidungssatzes sogar in Führung, es sah nach einer Überraschung aus. Doch leider konnten beide in der Schlussphase das Spiel nicht nach Hause bringen (2:3).
Bei 1:2 Gesamtstand spielten Bielinski gegen Schmitt und Schwierz gegen Bauer. Alle vier zu spielenden Partien in diesem Paarkreuz waren schwer zu prognostizieren, dass allerdings im ersten Durchgang direkt beide Partien an die Gastgeber gehen würden war schon ein kleiner Schock. Schwierz sah der Niederlage bereits bei einem 0:2-Satzrückstand ins Auge, kämpfte sich zurück, und hatte bei 10:7 im Entscheidungssatz drei Matchbälle. Doch Bauer konnte diese abwehren und musste für den Matchgewinn noch nicht mal einen Ball spielen, denn Schwierz beendete das Spiel mit einem Fehlaufschlag (2:3). Bielinski seinerseits konnte seine unangenehme Abwehr gegen das Bollwerk von Schmitt nicht in ausreichender Manier anbringen. Er konnte zwei Satzbälle im ersten Satz nicht nutzen, wurde im zweiten Satz doch ziemlich überrollt, erst ab dem dritten Satz fand er besser zu seinem Spiel. Doch Schmitt ließ nur diesen einen Satzgewinn zu, im vierten Satz machte er den Sack zu (1:3).
Bei 1:4 spielten Hahn gegen Sommerfeld und Faber gegen Weihrauch. Hahn spielte gegen Sommerfeld, das was nötig war. Die Schlaghärte war das Hauptproblem. Unser Routinier konnte zwar immer wieder gute Bälle aus den Ecken fischen, doch Hahn hatte immer noch einen Ball mehr in petto. Am Ende musste er Hahn zum Sieg gratulieren (1:3). Beim Zwischenstand von 1:5 musste nun eine Reaktion von den Mannen um Kristof Bielinski kommen, wenn man dieses Spiel nicht einfach so verlieren wollte. „Häuslebauer“ Faber läutete die Aufholjagd ein. Er wehrte im Duell der Kurznoppenspezialisten gegen den Ex-Regionalligaspieler Weihrauch im vierten Satz nicht weniger als fünf Matchbälle ab, um den wichtigen Anschluss zum 2:5 zu erzielen.
An den hinteren Positionen ließ man sich dadurch anstecken. Sowohl Marzell gegen Daum (3:0), wie auch Stenzhorn gegen Hahn (3:1) ließen bei ihren Siegen ihren Gegner keine Chance. Vor allem Ersatzmann Marzell spielte gegen das enfant terrible Daum clever und stark auf, und ließ sich auch von den bisweilen grenzwertigen Mätzchen seines Gegner nicht aus dem Takt bringen. Nur noch 4:5!
Im Spitzeneinzel des Tages zeigte sich Schwierz unbeeindruckt durch das erste verkorkste Einzel und dominierte Schmitt – immerhin bester Spieler in Rheinhessen Saison 2014/15 in der Verbandsoberliga – von Anfang an. Nach einer kleinen taktischen Schwächeperiode im dritten Satz machte er den Sack im vierten Satz zu (3:1). Auch für Bielinski war nach dem ersten Einzel Wiedergutmachung angesagt, und er ließ sich nicht lange bitten. Er konnte Bauer mit seinem unangenehmen Spiel zunehmend zur Verzweiflung bringen. Im vierten Satz war der Widerstand dann gebrauchen. Bauer jammerte mehr, als er spielte, Bielinski siegte klar 3:1, die SG lag erstmals in Führung mit 6:5!
So war es Faber vorbehalten diese Führung sogar noch auszubauen. Hahn war schon in der Vergangenheit immer auf verlorenen Posten gegen die Kombination aus guten Aufschlägen und kurzen-Noppen-Attacken. Faber siegte deutlich und unterstrich seine Schokoladenform an diesem Tag. 7:5! An dieser Stelle startet dann aus FHW-Sicht das hätte-wäre-wenn… Sommerfeld führte gegen Weihrauch zu seiner eigenen Überraschung mit 2:1-Sätzen und sah bei 5:4-Führung im Entscheidungssatz einem Sieg entgegen. Aber wie im Ligaspiel zuvor gegen Ströher aus Höhr-Grenzhausen verlor er in einer knappen Situation in aussichtsreicher Position den Faden und machte keinen Punkt mehr. So verpasste er den „big point“, den er sich spielerisch so bravourös erarbeitet hatte. Nur noch 7:6!
Im unteren Paarkreuz dachte man nun in SG-Reihen, dass man hier den Sieg nach Hause holen könnte. Und beide Akteure legten los wie die Feuerwehr. Stenzhorn führte gegen Daum ebenso wie Marzell gegen Hahn mit 2:0 in Sätzen, es sah alles nach einem 9:6 Sieg aus. Doch Daum konnte sich im Spielverlauf steigern. Gepaart mit einer Reihe von Glücksbällen und einer nur schwer zu ertragenden Mischung aus Schreien und Jammern konnte er unserem Youngster zunehmend beeindrucken und das Spiel aus der Hand nehmen. Führungen in allen Folgesätzen, sowie ein Matchball im vierten Satz konnte Stenzhorn nicht nutzen. Er unterlag mit 2:3, eine schmerzhafte Niederlage, die Partie war bei 7:7 wieder ausgeglichen. Marzell, der am Nebentisch spielte, bekam ob der Ereignisse am Nebentisch einen ganz heftigen Anfall von „Eisen“, und war auch kurz davor das Spiel gegen Hahn auch noch aus der Hand zu geben. Er verlor Satz drei, und lag im vierten Satz schnell zurück. Auf einmal kamen in den Reihen der SG wieder Gedanken auf dieses Spiel doch noch Ende verlieren zu können. Aber Marzell kämpfte sich ins Spiel zurück und nutzte am knappen Ende der Partie auch seinen Vorsprung an Erfahrung (3:1). 8:7-Führung für die SG, das Abschlussdoppel musste entscheiden.
Schwierz/Faber gegen Schmitt/Bauer sollten also nun ausfechten, ob es ein Unentschieden oder einen knappen SG-Sieg geben sollte. Schwierz/Faber waren bereits körperlich und mental sicherlich schon etwas gezeichnet von den Partien des Abends und hatten Schwierigkeiten die „big points“ in den knappen Phasen des Spiels zu machen. Vor allem Schmitt drückte dem Spiel seinen Stempel auf, es gelang zu keiner Phase des Spiels seine knallharten Bälle aus beiden Seiten zum direkten Punktgewinn zu verhindern. Am Ende steht eine 0:3-Niederlage hier auf dem Zettel. Nach dem Spielverlauf sicherlich nicht ganz den knappen Spielverlauf im ersten und dritten Satz wiederspiegelnd, aber am Ende in Ordnung.
Ein knappes, spannendes und gutklassiges Spiel endete nach knapp vier Stunden Spielzeit mit 8:8! Das Minimalziel – nicht verlieren – wurde erreicht. Das 8:8 ist leistungsgerecht. Man bleibt weiterhin neben Favorit Leiselheim das einzig unbesiegte Team in der Liga. Bemerkenswert ist die Fähigkeit der Mannschaft nach einem deutlichen Spielstand noch einmal zurück ins Spiel zu kommen. Herausragende Akteure an diesem Tag Faber und vor allem Ersatzmann Marzell, die beide in ihren Einzeln unbesiegt blieben.