Im Trostrunden-Achtelfinale des europaweit ausgetragenen Tischtennis-Intercups trat eine 27-köpfige Truppe aus Spielern, Vorsitzenden und anderen Tischtennis-Enthusiasten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag die ca. 800 km lange Strecke an.
Nachdem leichter Schneefall in den Alpen den FHW-Reisebus begleitet hatte, zeigte sich Verona am Freitagmittag bei ca. 15° Grad Celsius und Sonnenschein von seiner schönsten Seite. Da die Pflicht, das Match gegen Verona, aber erst einen Tag später am Abend stattfinden sollte, stand zunächst die Kür auf dem Programm: in Gruppen verschiedener Größe versuchte man in der Zeit bis zum Spiel den Veronesen in Stil und Lebens Kultur so nahe wie möglich zu kommen. Mancher versuchte dies mit Wein, manch anderer mit stilechter Sonnenbrille und Kleidung. Wie auch immer, all diese Versuche kann man nur als erfolgreich bewerten. Ein Besuch des Kolosseums war hier ebenso als obligatorisch zu bezeichnen, wie ein Eis in der Sonne und eine Pizza am Abend. Ganz ohne das Intercupspiel reichten diese Zutaten für zwei lange Tage und Nächte aus, an die sich alle Mitgereisten noch lange und gerne erinnern werden.
Kommen wir nun zur Pflicht: Bereits im Vorfeld gab es Schwierigkeiten in der Terminfindung, da die Mannen um Spielführer Kristof Bielinski nur am vom Intercup-Organisator festgelegten Termin spielen konnten. Dies schien den italienischen Gastgebern doch etwas sauer aufzustoßen und so sah man sich einigen unnötigen logistischen Hürden ausgesetzt. Als von vorneherein klar gemacht wurde, dass italienisch die definierte Sprache zur Kommunikation unter den Teams sein würde, wurde dies noch dank Google Translator mit einem Lächeln akzeptiert, obwohl es auch mit dieser Übersetzungshilfe zu einigen Missverständnissen kam. Weniger lustig war dann schon, dass aus unerfindlichen Gründen das Hotel für die Spieler nicht ausgewählt werden durfte. Eine Regel des Intercups besagt, dass die Unterkunft für die Spieler für eine Nacht vom Gastgeber bezahlt werden muss. Dies hatte zur Folge, dass die Spieler samstags vor dem Spiel das gleichteure tags zuvor bezogene Hotel verlassen mussten. Andersherum hätte die ganz Gruppe natürlich nicht in die vom Gastgeber vorgeschlagene Unterkunft gepasst.
Es war dann schon gar nicht mehr so überraschend, dass in der Halle der Empfang doch relativ dürftig ausfiel. Seitens des Vereins gab sich niemand zu erkennen, lediglich ein Verbandsfunktionär war bemüht, das Spiel im akzeptablen Rahmen über die Bühne zu bringen. Die Gastgeschenke wurden 45 Minuten vor Spielbeginn ausgetauscht, als die FHW Fans noch nicht einmal in der Halle waren. Die hier schon vorweg genommene Krönung war aber das Abendessen nach dem Spiel, bei dem uns lediglich eine Telefonnummer und ein handgeschriebener Zettel mit Wegbeschreibung gegeben wurden. Dies bedeutete am Ende, eine Stunde durch Verona zu irren, bevor man am Restaurant ankam. Es dürfte an dieser Stelle niemanden mehr überraschen, dass keine Spieler oder Vereinsvertreter von Verona zu einem sonst üblichen gemeinsamen Abendessen erschienen, damit wurde eine weitere Hürde hin zur Gastfreundlichkeit problemlos gerissen. Denn üblicherweise werden hier die Gästespieler ebenfalls verköstigt. Dies alles hätte diesen ansonsten sehr gelungenen Ausflug mit einem sehr fragwürdigen Tischtennis-Ereignis überschatten können, doch da machte die SG FHW nicht mit, vor allem nicht die mitgereisten 24 SG FHW Fans!
Und überhaupt diese Fans!!! Bis an die Zähne bewaffnet mit guter Laune betraten sie die Halle in Verona – übrigens durchaus eine würdige Spielstätte für ein final four Turnier im kommenden Mai – und machten schon beim Einspielen der Spieler klar: wir machen hier die Stimmung, egal was passiert! Von Megaphonen über Trommeln und Vuvuzelas bis hin zu allerlei anderen Klatschunterstützungsgeräten. Daran konnte auch die ansonsten herrschende Geisterstimmung nichts ändern. Alle Ereignisse des sich anbahnenden Spiels wurden nun live per Twitter an alle daheim gebliebenen übermittelt. In der Folge werden die Highlights der Tweets ein zweites Mal verwendet, da sie die Stimmung, Freude und Spaß am besten wider-spiegeln.
„Schwierz muss mit rotem Stirnband an den blauen Tisch und schlägt mit dem orangen Ball auf. Farblich eine gewagte Kombination.“
Dem ist eigentlich schon nichts mehr hinzuzufügen! Außer vielleicht die Aufstellung: die FHW spielte mit A) Holger Schwierz, B) Kristof Bielinski und C) Dario Stenzhorn, in der Spielstärkenreihenfolge der laufenden Saison. Verona stellte dagegen: X) Filippo Schiesari, Y) Giacomo Schiesari und Z) Nicola Bebic.
Im ersten Spiel des Abends kam es zur Partie Holger Schwierz gegen Giacomo Schiesari. Von Anfang an eine einseitige Partie des Routiniers gegen den Youngster der Gegner. Trotz leichter Nervosität reichten letzten Endes gute Aufschläge und ein sicheres Returnspiel für den mit 11-6, 11-5 und 11-8 doch ungefährdeten Auftakt Sieg.
„Nur der modisch interessierte italienische Gegner ist hiervon beeindruckt. Schwierz bleibt cool und siegt locker leicht mit 3:0.“
Im zweiten Spiel des Tages kam es zur Partie von Kristof Bielinski gegen den Spitzenspieler der Gäste Filippo Schiesari.
„Mit einer 1:0-Führung im Rücken geht Bielinski in das 2. Einzel des Abends. Nach einer Dose Red Bull wirkt er etwas unruhig.“
Kristof beherrschte seinen Gegner im ersten Satz nach Belieben und nur ein Fehlaufschlag verhinderte eine 11:0-Klatsche im ersten Satz. Im weiteren Spielverlauf schien das Energy-Getränk seinen Job bestens zu erledigen, denn bei 11-1, 11-6, 10-3 hatte Kristof bereits sieben Matchbälle. Irgendwie war es dann aber vorbei, denn die nächsten acht Punkte in Folge konnte dann der Gegner verbuchen. So sah Kristof auf einmal einem Satzverlust ins Auge. Zum Glück blieben insgesamt drei Satzbälle des Gegners ungenutzt und „Billy“ konnte anschließend seinen insgesamt zehnten Matchball zum letzten Endes ebenfalls klaren 3:0 verwandeln.
„(S)tierisch gute Leistung von Bielinski. Unter dem Jubel seiner Fans lässt er seinem Geg-ner beim 3:0 keine Chance.“
Im dritten Einzel des Tages spielte nun Dario Stenzhorn gegen den Routinier der Veronesen Nicola Bebic.
„Jungspund Stenzhorn muss jetzt ran. Sein Gegner ist geringfügig älter. Die Schätzungen des Altersunterschiedes liegen bei 40-50 Jahren.“
Interessanterweise schien Dario keinerlei Nervosität gegen den erfahrenen Allroundspieler auf der anderen Seite des Tisches zu verspüren. Von Anfang an dominierte er mit seinem druckvollem Angriffsspiel die Partie. Ein Stenzhorn in dieser Form wird der SG zukünftig noch viel Freude bereiten. Mit 11-3, 11-6 und 11-8 kam er ebenso wie Schwierz nicht in die Nähe eines Satzverlustes. Eine tolle Leistung!
„Stenzhorn hat kein Respekt vor dem Alter! Mit 3:0 fegt er seinen Gegner vom Tisch, siezt ihn aber höflich nach dem Spiel. 3:0!!!“
„Die SG-Hooligans feiern derweil Stenzhorn mit Sprechchören. Mama und Papa Stenzhorn blicken (zu Recht) stolz drein.“
Bei einer 3:0-Führung kam es nun zum Doppel: Hier spielten Schwierz/Bielinski gegen die Gebrüder Schiesari.
„Bringt das Doppel schon die Entscheidung? Bielinski/Schwierz treten für die SG an.“
Kurz und knapp: ja. Entsprechend der Einzelresultate war auch das Doppel eine sehr klare Sache. Überraschenderweise lag man aber im ersten Satz mit 3:6 hinten, konnte diesen aber noch mit 11:7 für sich entscheiden:
„Bielinski/Schwierz müssen der wagenradgroßen Pizza von heute Mittag Tribut zollen. Sie gewinnen den 1. Satz nur mit Glück.“
„Wie bei der Fußball-WM 86′ in Mexiko! Die Laola-Welle geht durch Halle in Verona!“
In den Folgesätzen ergaben sich die Gegner in ihr Schicksal. Quasi ohne Gegenwehr siegte man 11-3 und 11-8, somit 3:0 im Doppel und ein 4:0-Sieg im Intercup-Achtelfinale.
„SIEG!!! Die SG zieht mit einem souveränen 4:0-Sieg ins Viertelfinale des Intercups ein! Vereinsmanager Matthias Edinger verdrückt ein Freudentränchen. Rührende Szenen in Verona!“
Foto: Das siegreiche Trio der SG FHW nach dem 4:0-Kantersieg gegen Verona
Nun geht es weiter im Intercup für die SG FHW. Nachdem der SG das Losglück stets treu geblieben ist, mit tollen Reisen und spielbaren Gegner, wünscht man sich für das Viertelfinale ein Heimspiel und einen tollen Kampf für die Qualifikation der final four in Verona.
Wir möchten wieder 100 Tischtennisfans, wie gegen Den Haag, ein Spektakel bieten. Im Lostopf verblieben sind noch ein paar weniger Mannschaften, die für die SG FHW noch durchaus schlagbar zu sein scheinen. Egal, wie es ausgeht und wo es gespielt wird, es soll wieder ein Tischtennisfest werden!