Jungspund mischt die Männer auf

Tischtennis Bad Kreuznach 13.04.2016 – Allgemeine Zeitung Bad Kreuznach

Jungspund mischt die Männer auf

 Beweglich, agil, kompromisslos: Spielerische Schwächen offenbart der elfjährige Elias kaum.  Foto: Heidi Sturm

 Beweglich, agil, kompromisslos: Spielerische Schwächen offenbart der elfjährige Elias kaum. Foto: Heidi Sturm

Von Nils Salecker

ELIAS EIFLER Tischtennis-Ass ist mit elf Jahren feste Größe bei der SG Frei-Laubersheim

BAD KREUZNACH – Ein junger Heißsporn mischt alles auf. Er hat die Schülerliga schnell übersprun­gen, fegt regelrecht durch die Jugendkreisklasse und strebt mit elf Jahren bereits in den Aktiven-Be­reich: Elias Eifler ist ein Glücksfall für die Tischtennis-SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim. „Er hat einen sehr hohen Stellenwert im Verein“, betont Abteilungsleiter Matthias Edinger, „eine Er­folgsgeschichte.“

Vor gut zwei Jahren begann Eifler sein systematisches Training bei der Spielgemeinschaft. Erste Pingpong-Luft hatte der Jungspund bei seinem Heimverein TSG Sprendlingen geschnuppert, wo er außerdem weiterhin Fußball spielt. „Es hat sich herausgestellt, dass ich Talent habe und der Trainer hat mich gefragt, ob ich in einer richtigen Mannschaft spielen will“, erinnert sich der Nachwuchsspieler. Schnell entfaltete er sich auch dort.

„Dann haben wir den nächsten Schritt gemacht“, berichtet Edinger. Dieser bildete der Eintritt in den Kreiskader Alzey in Gau-Odernheim. „Wir haben gesagt: Da ist noch viel mehr drin“, war das Ende der Fahnenstange lange nicht erreicht, sodass der Schüler des Gymnasiums an der Stadtmauer in den Verbandskader aufgenommen wurde. „Da spielen viel Bessere und ich bin mehr gefordert“, trainiert das Talent zweimal pro Woche in der Auswahl.

Ein willkommenes Kräftemessen auf höherem Niveau. Denn, obwohl er oft gegen wesentlich ältere Gegner antritt, reizt Eifler die Jugendkreisklasse – die höchste, in der die SG im Jugendbereich vertre­ten ist – schon nicht mehr aus. „Bei 8:0 in der Rückrunde steht er dort“, verdeutlicht Edinger. Gar 24:0 in der Gesamtsaison. „Er ist unterfordert. Deshalb haben wir ihn bei den Herren integriert.“

Skurrilerweise bestritt er sein allererstes Spiel im Herrenbereich gegen einen 75-Jährigen. „Es war lus­tig, dass es das Eröffnungsspiel war“, habe der Kontrahent laut Edinger die 65 Jahre Differenz aber ganz gelassen hingenommen. Auch dann noch, als Eifler ihn besiegt hatte. „Jeder mit normalem Men­schenverstand freut sich doch für so ein Talent“, eröffnet der Abteilungsleiter.

Quirlig und selbstbewusst

Durch sein quirliges und selbstbewusstes Naturell kommt Eifler ohnehin mit weitaus gestandeneren Spielern bestens aus. „Er ist ein sehr offener und elangeladener Mensch, der gar keine Berührungs­ängste hat“, offenbart Edinger: „Er ist der Erste, der zu den Älteren rennt und sich mit denen messen will.“ Das Tischtennis-Ass selbst reflektiert wie ein Großer: „Das bringt mich weiter.“

Und weiter wird es gehen, davon sind alle im Verein überzeugt. „Er macht sehr, sehr gute Beinarbeit“, konstatiert der Abteilungsleiter. Beweglich und äußerst agil, kompensiert der Schüler dadurch seine Körpergröße und kleine Reichweite. Diese auszunutzen und Breitseite zu zulassen, soweit lässt es Eifler meist gar nicht erst kommen. Kompromisslos schlägt er zu: Topspin Vorhand-, Topspin Rück­hand. „Ich versuche, gleich beim Aufschlag zu punkten oder schlechte Rückschläge direkt auszukon­tern.“ Ein rein offensiver Spieler, führt Edinger aus. Seltener übertreibe es dabei sein Schützling, „merkt’s dann aber selbst und dosiert schnell“.

Spielerische Schwächen offenbart das Talent somit kaum. „Die einzige sind seine Emotionen. Seine Mutter sagt gerne, er sei ein Hitzeblitz.“ Sein schier unbändiger Ehrgeiz steht dem Elfjährigen noch etwas im Weg. Jeder Punktverlust ärgert ihn ungemein. Was gelegentlich folgt: lauthalse Äußerungen, der Fokus geht verloren „Wir haben drüber gesprochen. Seit einem halben Jahr ist es besser gewor­den“, stellt Edinger klar. Der Heißsporn merkt selbst, wie kontraproduktiv negative Emotionen sind. „Das ist nicht gut“, weiß er. Vor allem nicht, weil er mehr will. Zweimal schon hat er den Talentcup des Rheinhessischen Tischtennis Verbandes (RTTV) in den Schüler-Klassen B und C gewonnen.

Erfahrungen gesammelt

Seinen bislang persönlich größten Erfolg feierte der Sechstklässler indes bei den Regionsmeister­schaften im vergangenen Jahr, bei denen sich die besten Jugendspieler aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland messen. Auch wenn es nicht zu den vorderen Plätzen langte, war es eine Riesenerfahrung für den Youngster: „Das Ziel war es, viele Sätze zu holen und das hat geklappt.“

Wohin es gehen kann, sah Eifler zuletzt beim Intercup in Den Haag. „Ich habe ihm gesagt: In drei bis vier Jahren ist es realistisch, dass du da stehst“, sagt Edinger. Wenn er die Entwicklung weiter nehme wie bisher, könne er sicherlich irgendwann in der Oberliga oder Regionalliga antreten, mutmaßt der Abteilungsleiter. „Ich will so hoch spielen wie möglich“, liebäugelt das Talent darüber hinaus mit der zweiten und dritten Liga.

Unter gar keinen Umständen die Tür dahin verschließen, möchte Edinger, hört andererseits aber wohl gerne, wenn Eifler betont: „Erstmal will ich hier bleiben.“ In der kommenden Saison soll der Schüler für die SG im Aktiven Bereich in der Kreis- oder Bezirksliga an den Start gehen. Die er dann mit Sicher­heit genauso schwungvoll aufmischen wird, wie überall, wo er bisher aufgetaucht ist.

ELIAS TOP 6

Mein Vorbild: Patrick Baum

Mein Lieblingssportler: Ma Long

Mein Traum: Geld und einen Porsche zu haben

Meine Hobbys: Fußball

Die beste sportliche Leistung: Deutscher Titelgewinn bei der Handball-EM 2016

Meine Lieblingsvereine: FC Barcelona, Borussia Dortmund

 

 

 

 

 


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